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Gomez Split the Difference

Amazon.de "I love the silence, but the silence is killing me", sang Ben Ottewell 1998 mit seiner markanten bluesgetränkten Stimme auf dem Debüt Bring It On , das der damals noch sehr jungen Band den begehrten Mercury Prize der britischen Musikindustrie einbrachte. "No one around here lives in silence", heißt es diesmal auf der Single "Silence", und so lärmen sich Gomez auch auf ihrem fünften Album (die B-Seiten-Sammlung Abandoned Shopping Trolley Hotline mitgerechnet) durch 13 innovative Stücke, die im Vergleich zum eher introvertierten Vorgänger In Our Gun von 2002 deutlich rockiger ausgefallen sind. Prinzipiell hat sich an der Grundformel des Gomez-Sounds jedoch nicht viel geändert, die Band kreiert auch hier wieder aus einer überbordenden Vielfalt von Ideen ihren ganz eigenen Sound zwischen Indie-Rock und Brit-Pop. Auf das Konto des Produzenten Tchad Blake (Tom Waits, Crowded House) dürfte es zurückgehen, dass die Gitarren gegenüber den elektronischen Spielereien des Vorgängers wieder mehr Gewicht bekommen haben. Wie für die schwer kategorisierbare Musik von Gomez typisch, öffnet sich ein Großteil der Songs erst nach mehrmaligem Hören, setzen sich die immer etwas sperrigen Melodien mit Verzögerung, aber dann nachhaltig im Ohr fest. Melodisch bei "Sweet Virginia" mit seinem unwiderstehlichen Refrain, dreckig-swampig bei "Where Ya Going?" oder rhythmisch dahinrumpelnd bei "Meet Me In the City" -- die Ideenvielfalt bei Gomez ließe sich auf ein halbes Dutzend weitere Bands verteilen. Bring It On bleibt der Geniestreich der Band, aber Split The Difference fällt nicht weit davon ab. --Albrecht Volk